Was für ein wundervoller  Klang, wenn die Gläser erklingen! Der hohe Klang begleitet uns beim feierlichen Anstoßen mit einem Glas Sekt!  Dieser schöne Klang macht das ganze einfach noch ein bisschen festlicher! Doch oft höre ich auch von Freunden, dass doch die billigen Gläser genauso gut sind, z.B. die von großen Möbelhäusern, wo man oft schon für ein Euro oder so ein Glas kaufen kann. Doch wenn Ihr einmal den Klang vergleicht … man kann den Unterschied hören. Ach ja und fühlen kann man das auch, nehmt mal ein gutes Glas in die Hand! Das ist kein Vergleich zu der Billigware.

Doch wie entstehen eigentlich solche edlen Gläser und Schalen? Wir wollten es genauer wissen und haben uns bei der schwedischen Glasmanufaktur Kosta Boda umgeschaut.

KostaBodaBesuch-KostaBoda

Mitten in der südschwedischen Provinz Småland zwischen Växjö und Kalmar liegt der Ort Kosta. Dort befindet sich die älteste, noch existierende Glashütte Schwedens: Kosta Boda.

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Die Glashütte Kosta Boda wurde 1742 gegründet und gehört heute zum Unternehmen Orrefors Kosta Boda AB. Mit meisterlicher Handwerkskunst entstehen bei Kosta Boda nach Entwürfen von bekannten Designern wundervolle Glasobjekte. Kreative Skulpturen, hübsche Vasen, schicke Schalen, ausgefallene Gläser und vieles mehr. Außergewöhnliche Formen und Farben – jedes Produkt ist eine Meisterleistung der Glaskunst.

Kosta-Boda-Fabrik

Hier inmitten der idyllischen Landschaft erwartet uns ein toller Tag! Wir hatten das Vergnügen, die Nacht im Kosta Boda Art Hotel zu verbringen. Ein wahrer Genuss für alle, die die Glasobjekte von Kosta Boda lieben. Ein Hotel und zugleich eine traumhafte Galerie mit einigen wahren Schätzen von Kosta Boda.

Schweden-Smaland

Gleich nach dem Frühstück wurden wir am Empfang des Kosta Boda Art Hotels von Kristina erwartet. Kristina arbeitet in der Art Gallery von Kosta Boda, doch an diesem Tag hat sie sich extra für uns Zeit genommen und uns durch das Werk von Kosta Boda geführt.

Glas-MischungGlas-Mischungen

Das soll mal Glas werden? Hier auf den Bildern seht Ihr Granulat aus extrem reinem Sand mit einem ganz geringen Eisenanteil. Das Rezept für die Mischung ist abgestimmt auf die Produkte, die daraus entstehen sollen. Diese Granulat-Sand-Mischung wird abends in die Heizkessel gefüllt. Mindestens 12 Stunden braucht das Granulat um zu schmelzen. Das A und O für eine Glashütte ist ein guter Melter (also der Schmelzer auf Deutsch).

Am Morgen kommen dann die Glasbläser in die Werkstatt. Pro Ofen gibt es ein Team von drei bis vier Leuten.

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Jedes Team arbeitet an einem anderen Produkt. Und jedes Produkt hat seine ganz eigenen Anforderungen. So wird der Arbeitsplatz immer wieder neu eingerichtet, um optimal auf das jeweilige Produkt zu passen. Besonders die sehr exklusiven Kunstobjekte erfordern ganz besondere Einstellungen.

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Schon von Beginn an ist Expertise gefragt. Als erstes braucht man etwas Glas, das auf eine Stange, genau genommen ein Rohr, getan. Doch es gibt keine exakten Angaben, wie viel Glas man auf das Rohr packt. Das geschieht nach Gefühl und Erfahrung.

Glas-Rohr

Am allerwichtigsten: das Glas muss stets heiß bleiben. Sobald es zu kalt wird, bricht das Glas.

Brennofen

Deswegen kommt das Glas zwischen jedem Arbeitsschritt wieder in den Ofen.

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Doch solange das Glas heiß genug ist, lässt es sich fast beliebig bearbeiten. Wie Honig wird die Glasmasse hin- und hergezogen. Man kann es schneiden, drehen, und und und …

Glas-Schneiden-2

Wie bekommt das Glas jetzt seine Gestalt? Dafür gibt es jeweils ein passendes Modell. Die heiße Glasmasse wird an dem Rohr in diese Form gegeben und dann braucht man richtig Puste, so erhält das Glas in die finale Kontur.

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Die Formen werden je nach Bedarf aus Holz oder Eisen hergestellt. Hier mal ein paar Muster und eine kleine Sammlung der Kosta Boda Formen:

Form-HolzForm-Eisen

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Bei Gläsern wie beispielsweise den Intermezzo Sektgläsern oder auch Weingläsern etc. wird der Stiel einfach aus dem Glas gezogen. Für den Boden des Glases wird ein heißer Glasklumpen angesetzt und daraus wird dann der Boden geformt.

 

GlasherstellungGlasboden

Intermezzo-GlasbodenGlas-Stil

Einen besonderen Kniff braucht man für die Farbe der Intermezzo-Gläser, da kommt die Farbe in den Stiel des Glases. Extra für diese Glasserie mussten sich die kreativen Köpfe bei Orrefors etwas ausdenken, damit das mit der Farbe auch funktioniert. Nach vielen Experimenten fand man die Lösung. Mit einer Hochdruckdüse wird durch ein Loch im Stielansatz die Farbe gespritzt. Anschließend wird dann der Stiel geformt und die Farbe verteilt sich im Stiel.

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Apropos Farbe: Wir durften auch einen Blick in das Farbparadies werfen. Lauter Glasstäbe mit ganz vielen unterschiedlichen Farben. Und, was uns natürlich freut, die Farbe kommt aus Deutschland. Tja, also kein farbenfrohes Kosta Boda Glas ohne ein bisschen Deutschland drin 🙂

Farbe

Farben

Die Glasstäbe sehen auch ganz putzig aus. Auch hier ist wieder viel Fingerspitzengefühl und Expertise gefragt. Die Farben kommen im Glas nicht automatisch genauso raus wie man das Laie auf den Blick vermutet.

Am Ende kommt das Glasobjekt in den Abkühlofen. Von dort geht die Reise weiter in die Glasmalerei. Viele Farben kommen bei den Objekten von Kosta Boda und auch von Orrefors direkt ins Glas. Doch zusätzliche Verzierungen wie hier auf den Bildern der zauberhafte Rand der Serie Intermezzo Air in platinfarben werden von Hand aufgetragen.

IntermezzoIntermezzo-Air

Intermezzo-Rand

Glasmalerei

Dann geht es für die Glasobjekte weiter zum Schleifen. Uihh, das sieht ein bisschen eigenartig aus. Hier scheinen die Objekte mal für ein Päuschen im schmutzigen Wasserbad zu schwimmen. Doch das Wasser enthält Schleifgranulat und durch die leicht oszillierende Bewegungen werden die Objekte ganz fein und sanft geschliffen.

SchleifenSchleifen-Zubehör

In der neuen Herbst-Kollektion wurde auch die Serie Aurora vorgestellt! Sehr zauberhaft, die wunderschönen Vasen und die Schale findet Ihr demnächst auch bei uns im Sortiment 🙂

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Das Design dieser Serie stammt vom Künstler Kjell Engman.  Die Serie Aurora versprüht die Begeisterung für handwerkliches Können. Die Vase sowie die Schale haben einen ganz einfache Form und symbolisieren das Öffnen einer Blume. Diese neue farbenfrohe Serie hat in jedem Fall eine ganz besondere Aura! Und speziell in die Schale habe ich mich auf den ersten Blick verliebt 🙂

Bei unsere Besichtigung der Glashütte Kosta Boda hatten wir auch das Glück den Entstehungsprozess für eine der Vasen der Serie Aurora direkt live mitzuerleben. Wow, das war spannend!

Alles beginnt mit ein bisschen Glas …

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Das Glas wird solange bearbeitet, bis es schon die richtige Größe und Form hat.

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Und zwischendurch immer wieder ab Marsch in den Ofen, damit das Glas ja nicht zu kalt wird. So ein Glas ist halt eine echte Mimose 🙂

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Ohne Zeitungspapier geht nix. Mit ganz profanen Zeitungspapier (die ePaper Version taugt dafür allerdings nicht :-)) wird das Glas geglättet.

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Und weiter geht es in der Bearbeitung. Die hübsche Verzierung auf dieser Vase entsteht durch Bergkristalle, die heiße Glasmasse wird über Bergkristalle gerollt und schwuppdiwupp hat die Vase eine zauberhafte Dekoration bekommen.

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Jetzt gibt es Dampf! Die Glasmasse darf in die Holzform und wird dann richtig in Form geblasen. Da geht es richtig heiß her!

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Als nächstes bekommt der Boden noch ein bisschen Verstärkung, damit die Vase hinterher auch gut steht.

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Jetzt sieht die Vase ja schon ziemlich gut aus, aber oben die hübsche Öffnung fehlt noch. Da wird erst mal grob an der Öffnung gezogen und gestreckt. Und siehe da nach einigem Hin und Her (sieht ein bisschen wie Magie aus, da steckt aber viel Expertenwissen hinter) kommt die Öffnung zum Vorschein.

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Alles noch ein bisschen glatt poliert und dann geht auch diese Vase in den Abkühlofen.

 

Wir durften auch einen kleinen Blick in das Atelier von Bertil Vallien werfen. Der ganze Raum versprüht den Charme der Kunstobjekte von Bertil.

Wer an die Arbeiten von Bertil Vallien denkt, dem fallen meist auf Anhieb Boote und Köpfe ein. Und natürlich gibt es dies auch in seinem Atelier.

Mit Formsand werden die Gußformen der berühmten Boote erstellt. Man beginnt am Anfang, so nennt man die erste Schicht Glas, die in die Form gegossen wird. In mehreren Schichten wird das Glas in die Form gegossen, immer wieder werden künstlerisch einzelne Objekte hinzugefügt.

Bertil_Vallien-BooteBertil-Boot

Für die äußere Form wird Formsand verwendet. So sieht es hier im Atelier an manchen Ecken ein bisschen nach Baustelle aus mit all dem Sand:

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Man bekommt ja nicht so oft die Gelegenheit sich im Atelier eines bedeutenden Künstlers umsehen zu dürfen. Das war richtig spannen! Und deswegen hier noch ein paar Impressionen aus dem Atelier von Bertil Vallien:

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Atelier-Vallien-2Farbpulver

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Einen ganz herzlichen Dank an Kristina von Kosta Boda für eine unvergessliche Führung! Kristina hat sich jede Menge Zeit für uns genommen und uns alles gezeigt und erklärt. Das war wirklich richtig spannend! Auch ein ganz herzliches Dank an das ganze Team von Kosta Boda, dass wir den Damen und Herren bei der Arbeit über die Schulter schauen durften! Dankeschön! Oder auf Schwedisch: Tack!

Ich hoffe, die Einblicke aus der Glashütte Kosta Boda haben Euch genauso fasziniert wie mich und Lust auf die schönen Glasobjekte gemacht!

 

Lasset die Gläser klingen! In diesem Sinne mit herzliche Grüßen,

Petra

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